Die OASE macht das Siggenthal zur Verkehrshölle

Leserbrief zum Beitrag «Neue Strasse zieht neuen Verkehr an»,
erschienen im «Badener Tagblatt» vom 13.04.2019

Die Gesamtverkehrsplanung OASE hat eine überregionale Dimension, die noch kaum erkannt ist. Während wir hier über einen Tunnel streiten, der den Schulhausplatz umfahren soll, baut Deutschland ennet dem Rhein die letzten Teilstücke der Autobahn A98 zwischen Basel und Bodensee. Gleichzeitig macht der grosse Nachbar Druck auf die Schweiz für eine neue Zollbrücke bei Koblenz. Der Kanton Aargau sitzt hier nicht am Tisch; dieser Entscheid wird auf Bundesebene fallen. 

Hier wird an einer neuen Transitroute gebaut, und dem Kanton Aargau fällt tatsächlich nichts Gescheiteres ein, als den Engpass durch die Klus von Baden zu eliminieren? Der Schwerverkehr durch das Siggenthal nimmt seit Jahren kontinuierlich zu; dabei sind die 23 000 Fahrzeuge, die sich Tag für Tag mitten durch das Siedlungsgebiet quälen, schon ohne Brummis eine unerträgliche Belastung. Eine neue Rheinbrücke bei Koblenz, kombiniert mit einer Umfahrung Baden, macht das Siggenthal endgültig zur Verkehrshölle. Man fragt sich, warum das Gesamtverkehrskonzept OASE keine Umfahrung des Siggenthals enthält. 

Die «bessere Lösung» gibt es tatsächlich

Leserbrief zur Abstimmung über Tempo 30 in Brugg, erschienen im «Generalanzeiger» vom 07.02.2019

Tempo 30 schafft mehr Sicherheit für Fussgängerinnen und Velofahrende, fördert ein friedliches Miteinander und sorgt für ein angenehmes Aufenthaltsklima im Strassenraum. Dennoch gibt es in Brugg Opposition gegen die Einführung des menschenfreundlichen Verkehrsregimes, und argumentiert wird dabei ausgerechnet mit dem Sicherheitsbedürfnis der Fussgängerinnen und Fussgänger. Läge den Referendumsführern tatsächlich das Wohl der vielen Zufussgehenden rund ums Eisi am Herzen, würden sie nicht die Senkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit bekämpfen und den Erhalt von Fussgängerstreifen fordern, die Fussgängerinnen und Fussgänger zwar Vortritt gewähren, aber auch zu Umwegen zwingen (sofern sie die 50-Meter-Regel beachten). Sie würden vielmehr die vielbeschworene «bessere Lösung» vorschlagen, die es tatsächlich gibt: eine Begegnungszone, wo Tempo 20 gilt und die Fussgängerinnen und Fussgänger Vortritt vor dem fahrenden Verkehr geniessen. Das wäre ein echter Fortschritt! So aber bleiben die Gegner von Tempo 30 unglaubwürdig. 

Ja zur Zersiedelungsinitiative!

Seit 1985 wurden in der Schweiz 584 Quadratkilometer überbaut. Das ist mehr als die Fläche des Genfersees. Dieser verschwenderische Umgang mit Boden hat das Gesicht der Schweiz irreversibel verändert. Wo früher fruchtbare Äcker und baumbestandene Weiden waren, stehen heute Hüsli an Hüsli, erschlossen durch tausende Kilometer Strassen. 

Bei der Debatte um die Zersiedelung geht oft vergessen, welche Folgen diese planlose Bauerei für das Verkehrsaufkommen hat. Wird am falschen Ort gebaut, zwingt das die Menschen zu weiten Wegen – eine Zwangsmobilität, die niemanden glücklich macht. Die Defizite in der Raumplanung sind ein wesentlicher Grund dafür, dass Verkehrsprobleme trotz stetigem Strassenausbau nicht gelöst werden. Die Initiative der Jungen Grünen will den unverantwortlichen Landschaftsfrass stoppen. Sagen auch Sie Ja zur Initiative gegen die Zersiedelung der Jungen Grünen – damit für kommende Generationen noch Landschaft übrig bleibt. 

21.01.2019

Demokratie braucht informierte Bürgerinnen und Bürger

So selbstverständlich wie der Kaffee zum Morgen gehört zu meinem Abend das «Echo der Zeit». Für dieses solide Informationspaket, das mir täglich die wichtigsten Fakten zum Geschehen im In- und Ausland ins Haus liefert, zahle ich gern 1 Franken pro Tag. Die ganze Fülle an Sendungen von SRF, von A wie Arena bis Z wie Zytlupe, bekomme ich quasi als Supplément gratis dazu – eine riesige Fülle an medialen Inhalten mit direktem oder indirektem Bezug zur Schweiz. Wo gibt es das sonst? Nirgends. Wie kann man nur auf die absurde Idee kommen, einen so starken Service public abschaffen zu wollen? 

Bezeichnenderweise haben in der parlamentarischen Beratung nur 33 Mitglieder des 200-köpfigen Nationalrats der Initiative zugestimmt, mit einer Ausnahme alle aus der gleichen Partei. Der Ständerat war sich einig wie nie, es kam gar nicht erst zur Abstimmung. Warum wohl? Und warum sprechen sich praktisch alle Kantonsregierungen unisono gegen No Billag aus? Weil sich die politisch Verantwortlichen im Land bewusst sind, dass die viersprachige, direktdemokratische Willensnation Schweiz öffentlich finanzierte, unabhängige Medien braucht. Überlegen Sie sich also, welches Ihre Lieblingssendung ist, die Ihnen 1 Franken pro Tag wert ist, und sagen Sie am 4. März Nein zur schädlichen No-Billag-Initiative.

Erschienen in der «Rundschau Nord» vom 18.01.2018

Starke, hochwertige Medien sind mir ein wichtiges Anliegen. Deshalb habe ich im Vorfeld der #NoBillag-Abstimmung aktiv im Komitee gegen die zerstörerische Initiative libertärer Wirrköpfe mitgewirkt. In der Kampagne auf den sozialen Medien habe ich den Twitterkanal @probillag betreut und bei der gleichnamigen Facebookseite mitgearbeitet. 

Es gibt keine Alternative zur Energiestrategie 2050

Mit einem Millionenbudget bekämpft die Volkspartei die richtungsweisende Energievorlage, über die wir am 21. Mai abstimmen – weitgehend allein. Nicht einmal die Wirtschaftsverbände mögen ihr dieses Mal folgen. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Es gibt keine Alternative zur Energiestrategie 2050.

Es gilt, die Schweizer Energiewirtschaft auf eine Zukunft mit massiv reduziertem CO2-Ausstoss vorzubereiten. Dazu hat sich die Schweiz im Rahmen internationaler Abkommen verpflichtet, und vernünftigen, informierten Menschen ist längst klar, dass ein Umdenken angesichts des Klimawandels zwingend und dringend ist.

Nicht nur wir, die ganze Welt muss ihren Energiebedarf senken. Die Entwicklung effizienter Technologien ist für die innovative Schweizer Wirtschaft eine grosse Chance. Warum sehen das die Gegner der Vorlage nicht? Wie soll die Schweizer Energieversorgung denn aussehen, wenn der Verbrauch fossiler Energien sinken muss und die alten Atomkraftwerke stillgelegt werden müssen? Soll sich die Schweiz vom Ausland abhängig machen und dreckigen Strom aus französischen Atommeilern und deutschen Kohlekraftwerken importieren?

Die Gegner der Vorlage schweigen sich darüber aus. Sie begnügen sich damit, das Volk mit aus der Luft gegriffenen, horrenden Zahlen zu schrecken. Was Nichtstun kosten würde, blenden sie aus. Für verantwortungsbewusste Menschen gibt es nur eine Losung am 21. Mai: ein überzeugtes, wuchtiges Ja für eine saubere, eigenständige und zuverlässige Energieversorgung.

Erschienen in der «Rundschau Nord» vom 20.04.2017